BILSTEIN-Tipp: Transportsicherungen, Montagehilfen und Co. unbedingt vor Inbetriebnahme des Fahrzeugs entfernen – sonst drohen Auswirkungen auf das Fahrverhalten

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Rainer Popiol, Head of BILSTEIN Academy: „Seit kurzem weiß ich, dass die vergessene Fahrwerk-Transportsicherung keinesfalls ein Werkstatt-Mythos ist. Ok, glaubwürdige Werkstattberichte zu diesem Thema hatte ich schon dann und wann gehört. Doch nun hatte ich zum ersten Mal das Vergnügen, ein solches Auto live in voller Fahrt zu erleben.“

BILSTEIN Fahrversuch enthüllt unerwartete Entdeckung

Die Sache war auch nicht inszeniert, sondern es handelte sich um eine Zufallsentdeckung beim anspruchsvollen BILSTEIN Fahrversuch. Dieses intensive Testprogramm durchlaufen alle Hochleistungsdämpfer, Sport- und Gewindefahrwerke ab B6 aufwärts. „Erst wenn sie dieses Prüfprogramm mit Auszeichnung bestanden haben, dürfen sie den Namen BILSTEIN tragen“, so Ralf Burdinski, der das Programm leitet. Doch zuvor checken unsere Fahrer die Ausgewogenheit des Fahrverhaltens an unterschiedlichsten Fahrzeugen und in verschiedensten Fahrsituationen. Und das sowohl auf dem Nürburgring als auch im eigenen Testcenter auf dem Gelände der ATP Automotive Testing Papenburg GmbH. Die Vorgehensweise ist dabei in klar definierten Prozessen festgelegt und umfasst auch den Test eines Autos in Serienkonfiguration.

„Dieses Mal war es ein Mini, den ich zusammen mit dem Leiter des BILSTEIN Fahrversuchs, Ralf Burdinski, gefahren bin. Schon nach den ersten Metern und Einfederungen merkten wir, dass irgendwas überhaupt nicht stimmte. Das Fahrzeug federte nicht richtig, doch was war hier genau los? Unser Ehrgeiz war gepackt und die Ermittlungen begannen“, so Rainer Popiol.

Werkseitige Transportsicherung beeinträchtigt Fahrverhalten massiv

Nach weiteren 2 - 3 Tests erhärtete sich der Anfangsverdacht: Irgendetwas war hier faul. Doch mit dem, was am Ende entdeckt wurde, hatte niemand gerechnet. Immerhin handelte es sich bei dem uns zur Verfügung gestellten Wagen um ein Exemplar, das schon über ein Jahr angemeldet beziehungsweise auf öffentlichen Straßen unterwegs war.

Als der Mini in der Fahrversuch-Werkstatt angehoben wurde, stellte sich heraus, dass sich die werkseitigen Transportsicherungen noch an Ort und Stelle befanden. Das dubiose Fahrverhalten war somit schnell erklärt – denn nur ein Dämpfer, der sich bewegen kann, tut seine Pflicht. Nach Entfernen der „überflüssigen“ Bauteile fuhr der Mini wieder, wie er sollte.

„Jetzt konnte ich mich in die Riege der vielen Werkstätten, Testfahrer und Prüfer einreihen, die bereits mit diesem Mangel konfrontiert worden waren“, so Popiol: „Dabei war unser Beispiel bei weitem nicht das krasseste.“

Fahrzeughersteller weisen auf das Entfernen hin

Nach Berichten von Prüfingenieuren gibt es vereinzelt sogar Fahrzeuge, bei denen die Transportsicherungen sogar nach 3 Jahren noch montiert sind. Erst bei der ersten HU wird dieser Mangel dann entdeckt. Unschöne Effekte bewirken übrigens auch nach einem Dämpferaustausch „vergessene“ Montagehilfen: Hierdurch kann sich etwa die Fahrzeughöhe vergrößern.

Deshalb gilt: Augen auf bei der Fahrwerk-Kontrolle! Denn nicht immer ist etwas kaputt, verschlissen oder fehlt: Manchmal ist da einfach auch zu viel „Brimborium“.

Da vergessene Transportsicherungen kein Einzelfall sind und gravierende Folgen haben können, weisen die Fahrzeughersteller in ihren Übergabeprotokollen auf das Entfernen hin.

Bei Mini heißt es hier zum Beispiel: „Federblockierer entfernen“

Bei Škoda steht: „Alle Stoßdämpfer können in Abhängigkeit vom Fahrwerktyp mit jeweils 2 oder 3 Blockierbauteilen versehen werden, die gegenseitig um 180º versetzt sind. Alle sind abzunehmen!“

„Geheimtipp“ unbedingt weitergeben

Würden diese Hinweise immer genau gelesen, dürfte es keine vergessenen Transportsicherungen geben. Doch die Realität zeigt uns, dass dem nicht immer so ist. Werkstattmitarbeiter sind deshalb gut beraten, beim Fahrwerkcheck stets zu prüfen, ob die Transportsicherungen korrekt entfernt wurden. Und am besten gibt man diesen „Geheimtipp“ gleich weiter!

 

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